Welchen Einfluss habe ich auf Mobbing
Erst einmal vorweg. Mobbing ist ein heftiges Thema. Es gibt unterschiedlichste Ausprägungen und aus eigener Erfahrung ein dringender Rat vorweg: Hol dir lieber zu früh und zu viel Hilfe als zu lange zu zögern! In diesem Beitrag geht es darum, wie sehr meine eigene Perspektive durchaus Einfluss auf Dinge haben kann, die den Beginn von Mobbing einläuten könnten.
Denn Mobbing begegnet uns überall. Ja, und leider selbst unter Akademikern. Ich habs erlebt. Egal, ob in der Uni oder bei Gericht, von spöttischen Bemerkungen und Ausgrenzung bis hin zu jeder anderen denkbaren Form von Mobbing.
Aber was ich Anfang 2019 erleben durfte, wirft jedenfalls für mich ganz neues Licht auf diese Thematik. Früher habe ich selbst recht häufig Mobbing erlebt und auch diesmal habe ich gleich am ersten Arbeitstag eine Kollegin sagen hören, es gäbe Grüppchen in der AG, Teamwork könne ich vergessen und solle auf mich aufpassen.
Noch vor zwei Jahren, also als ich in den Mutterschutz ging, hätten bei mir zahlreiche Alarmglocken geläutet, es hätte mich verunsichert und spätestens als ich kurz darauf in der WhatsApp-Gruppe eine Frage stellte und daraufhin ein lächerliches Video gepostet wurde, statt mir zu antworten, hätte ich mich vielleicht für den Rest der Zeit unwohl in der Gruppe gefühlt.
Doch inzwischen ist mir bekannt, dass JEDER Mensch einmal gemobbt wurde. Jedenfalls gab es mehrere Tests, bei denen Gruppen gefragt wurden „wer von euch wurde schon einmal ausgelacht, von mehreren beleidigt oder sonst gemobbt?“ Wer sich als Betroffener sah, sollte über eine Linie gehen. Es dauerte, bis die ersten sich trauten, aber nach und nach gingen mehr, bis schließlich die gesamte Gruppe die Linie überquert hatte.
Genauso aber hat auch JEDER schonmal andere verletzt, durch eine herablassende Bemerkung, auslachen, was auch immer. Wir sind alle schuldig! Das zu wissen, tut gut, denn so ist es leicht, den Blick von den anderen abzuwenden und zu schauen, was ich selbst tun kann, um mich besser zu fühlen und anderen selbstbewusst, aber immer freundlich zu begegnen.
Tatsächlich ist das bei Fremden viel leichter als im nächsten Umkreis, zumindest geht es vielen so.
In der neuen Referendargruppe jedenfalls fiel es mir so plötzlich, fast schon wie selbstverständlich, ganz leicht, der Kollegin freundlich zu entgegnen, dass die anderen ja genauso unter Stress stehen wie wir alle, im Winter sie (sie hatte an dem Tag starke Erkältungskopfschmerzen) sicher nicht die einzige mit gesundheitlichen Schwierigkeiten war und es sonst noch tausend Gründe geben kann, auf Fragen nicht oder unfreundlich zu antworten, die nichts mit der fragenden Person zu tun haben.
In der WhatsApp-Gruppe schickte ich einfach einen lachenden Smiley und tatsächlich antwortete der Kollege dann auch, er wisse die Antwort halt nicht, aber meine Frage hatte ihn halte an das Video erinnert, das er lustig fand.
Insgesamt bin ich mir recht sicher, dass die jetzige Gruppe genauso sozial oder nicht, freundlich oder gestresst ist wie meine letzte. Aber ich empfinde es völlig anders. Die Kunst liegt daran, Aussagen anderer nicht auf sich zu beziehen, selbst freundlich zu bleiben. Und auch wenn das sicher nicht jeden Mobbingfall lösen kann und ich jedem dazu rate, sich jede erdenkliche Hilfe zu suchen, wenn der eigene Versuch zu einer Lösung scheitert, so tut es doch gut, Hoffnung zu haben.
Und ich war früher ein klassisches Mobbingopfer und habe auch ein paar Freundinnen, denen es so erging und die jetzt selbstbewusst sagen können „es hat sich gebessert.“
Dies ist ein Beitrag von 2019, den ich von einem anderen Blog umgezogen habe 😊